Franco Roero
Im Jahr 1998 beschlossen wir, dass wir neben einem Barbera d'Alba unbedingt auch einen Barbera d'Asti im Angebot haben möchten. Wahrscheinlich fragen Sie sich, wo der Unterschied liegt. Abgesehen von den gewissen mikroklimatischen Unterschieden gibt es einen aus unserer Sicht elementaren Unterschied. In der Gegend um Alba stehen die Nebbiolo-Reben in den besten Lagen. Denn die beiden Rotweine mit dem höchsten Renommée - Barolo und Barbaresco - die traditionell auch die höchsten Marktpreise erzielen, dürfen ausschließlich aus Nebbiolo gekeltert werden. Also stehen die Barbera-Reben in den zweiten oder dritten Lagen. In der Gegend um Asti ist allerdings die Barbera DIE Traube, sodass die besten Lagen der Barbera vorbehalten sind. Aber abgesehen davon sind die beiden Weine - Barbera d'Asti und Barbera d'Alba - auch vom Typus her recht unterschiedlich. Die üppige Frucht, die feine Säure, die Finesse und Eleganz ist eher in den Barbera aus der Gegend um Costigliole, Nizza, Montegrosso zu finden, also im sogenannten Astigiano.
Aber zurück zur Suche nach dem Barbera, der in unser Angebot passt. Seinerzeit haben wir insgesamt um die 100 Barbera auf der VinItaly, der größten Messe für italienische Weine, verkostet. Von den interessantesten haben wir Musterflaschen mitgenommen. Daraus haben wir die Top 3 ausgewählt und diese Winzer im Piemont in ihren Kellereien besucht. Franco hat uns mit seiner Kellerei, seiner Arbeitsweise und vor allem seiner Liebe zum Weinberg überzeugt. Seine inzwischen 13 Hektar Rebanlagen liegen komplett in der direkten Umgebung der Kellerei, alles innerhalb weniger Minuten fußläufig erreichbar. Das garantiert eine schnelle Verarbeitung nach der Ernte, eine wichtige Voraussetzung für erstklassige Qualität.
Inzwischen arbeiten wir seit fast 22 Jahren mit Franco und erwarten jedes Jahr voller Spannung den neuen Jahrgang. Denn wetterbedingt entwickelt sich jeder Jahrgang geschmacklich etwas anders. Das gefällt uns gut, denn es zeigt einmal mehr, guter, ehrlicher Wein entsteht im Weinberg. Im Keller soll er bei der Gärung und Reifung nur begleitet, aber möglichst nicht verändert werden.