Valter Musso
Ja, ich schreibe immer noch Valter Musso, obwohl die Kellerei inzwischen von seinem Sohn Emanuele geführt wird. Aber mit Valter verbindet mich eine besondere Geschichte. Als wir uns im Februar 1989, anlässlich meiner ersten Piemont Reise kennenlernten, war seine Frau Paola gerade mit Emanuele schwanger. Wir genossen ein herrliches Menü in einem Restaurant in Barbaresco, dass ich auch heute, trotz Besitzerwechsels, noch gerne frequentiere. In dem sehr angenehmen Gespräch stellten wir fest, Valter und ich sind im selben Jahrgang geboren, wir haben im selben Jahr geheiratet, wir fahren das gleiche Auto und haben auch sonst die eine oder andere Gemeinsamkeit. Ganz davon abgesehen überzeugte mich die Qualität seiner Weine und was die Preise anging, war er noch nicht in dieser Aufwärtsspirale, die sich damals im Piemont rasant zu drehen begann. Auch meine Brüder und meinen Vater konnte ich bei der Verkostung zu Hause überzeugen, dass Valter der richtige Partner für uns ist. Das war der Beginn einer Partnerschaft und Freundschaft, die bis heute andauert.
In den letzten Jahren hat sich viel bewegt in der Kellerei. Schwere Schicksalsschläge haben ihre Spuren hinterlassen. Zuerst verlor Valter nach Jahren schwerer Krankheit seine Frau, kurz darauf seinen Vater und nur wenig später seine Mutter. Parallel dazu hatte Valter selbst mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. In dieser Zeit habe ich ihn als kraftlos und desillusioniert erlebt. Als sich Emanuele entschloss, in die Fußstapfen des Vaters zu treten, begann es meiner Erinnerung nach aufwärts zu gehen – mit beiden, denn auch an Emanuele waren diese Ereignisse natürlich nicht spurlos vorübergegangen. Die neuen Ideen des Sohnes inspirierten offenbar auch den Vater. Emanuele durfte eigene Ideen einbringen, seinen ersten eigenen Wein kreieren und nach und nach das Ruder in der Kellerei übernehmen. Nicht alle Veränderungen im Betrieb können wir uneingeschränkt als positiv empfinden, aber so ist das wohl, wenn die nächste Generation einen Betrieb übernimmt. Ganz zweifellos aber geht Emanuele ganz konsequent den Weg der Qualität weiter. Viele hervorragende Bewertungen seiner Weine auf internationalem Parkett bestätigen dies. Ich würde mich freuen, wenn wir diesen Weg noch lange mitgehen dürften.
Trotz aller Wertschätzung haben wir derzeit nur die beiden Lagen-Barbaresco von der Kellerei im Sortiment. Hauptgründe sind das nachlassende Interesse an den klassischen, autochthonen Rebsorten des Piemont, vor allem am Dolcetto und am Langhe Nebbiolo. Entscheidend aber war, das unser Bestseller aus der Kellerei, der Roero Arneis, wegen Hagelschlags und anderer wetterbedingter Ertragsprobleme, in den letzten Jahren nicht produziert werden konnte.