Marken
Wenn ich die Marken in kurzen Worten beschreiben soll, fällt mir als erstes Schlagwort ein: die unterschätzte Region. Die „andere Seite“ einer Halbinsel ist ja nicht unbedingt die „Rückseite“ einer Halbinsel – wenn Sie mir dieses Wortspiel erlauben. Klar worauf ich anspiele, die Region Marken liegt sozusagen gegenüber der Toskana, auf der Adria-Seite. Aber während es kaum einen Deutschen geben wird, der nicht ungefähr sagen kann, wo die Toskana liegt, werden nicht sehr viele Deutsche wissen, wo in etwa die Region Marken geographisch einzuordnen ist. Ich mag diese Region. Für den Tourismus, einen der bedeutendsten Wirtschaftszweige Italiens, ist sie bis heute relativ bedeutungslos. Warum? Ich nehme an, ein entscheidender Grund liegt in dem sehr schmalen Küstenstreifen. Zwischen Meer und dem jähen Abbruch des ersten Hochplateaus Richtung Appenin liegen an vielen Stellen nur wenige hundert Meter bis sehr wenige Kilometer. Dort müssen Autobahn- und Eisenbahntrasse untergebracht werden und natürlich auch Ortschaften, Hotels, etc. Nicht gerade idyllisch, wenn direkt vor dem Hotelzimmerfenster der Frecciabianca mit 250 km/h vorbeirauscht. Und auf 300m ü.N.N., nur fünf Straßenkilometer vom Sandstrand entfernt, ist es schon fast unangenehm kühl wegen des ständig wehenden Windes. Außerdem muss man in den Bus oder ins Auto steigen, um an den Strand zu kommen.
Wie ich schon sagte, ich mag die Marken. Die Strände sind schön, meist nicht so überlaufen wie ein paar Kilometer weiter nördlich im Raum Rimini, die Berge phantastisch, die Menschen nach meinem Geschmack viel „kundenorienterter“ als in den vom Tourismus verwöhnten Teilen Italiens. Machen Sie sich mal auf in dieses herrliche Ecke Italiens, in der es im Oktober übrigens allerfeinsten weißen Trüffel gibt. Andernorts wird der nicht selten als „Alba-Trüffel“ zu deutlich höheren Preisen veräußert. Auf meinem Reisekalender für eine Wein- und Genussreise mit Ihnen steht die Region schon seit Jahren. Jetzt, da wir möglicherweise unsere Reisefreiheit zurückerlangen könnten, würde ich eine Reise in diese tolle Region gerne realisieren. Seien Sie gespannt.
Aber wir wollen natürlich auch über den Wein reden. Welchen Wein aus den Marken kennen Sie? Oder besser gesagt, welchen können Sie der Region zuordnen? Vielleicht am ehesten den Verdicchio dei Castelli di Jesi. Ein Klassiker der Region, der in angeblich typischen Flaschen und oft erbärmlicher Qualität, breit distribuiert ist. Ihn gibt es aber auch in sehr bemerkenswerter Qualität, zum Beispiel von unserem Partner Col di Corte, einem Bio-Weingut, das wir seit vielen Jahren kennen, und mit dem wir bereits seit mehreren Jahren zusammenarbeiten.
Neben den zwei Verdicchio von Col di Corte und dem Esino Rosso - einem Montepulciano - der selben Kellerei, haben wir in diesem Jahr auch drei Weine vom Bio-Weingut Crespaia ins Sortiment aufgenommen. Der Rote ist überwiegend aus der Sangiovese-Traube, aber ganz anders als Sie Sangiovese-Weine aus der Toskana kennen. Die Weißen sind aus der Bianchello-Traube. Einer Rebsorte, die primär in der Region um Pesaro angebaut wird, und aus unserer Sicht sehr ausdrucksstarke Weine hervorbringt. Wir haben das Weingut im Jahr 2014 kennengelernt und uns jetzt entschieden drei ihrer Weine ins Sortiment aufzunehmen. Wir sind sehr gespannt wie sie Ihnen gefallen werden.