Basilikata
Wenn man von Süditalien spricht, ist der Begriff leider häufig negativ besetzt. Oft sind die als kriminell und schmutzig verschrienen Städte Neapel oder Palermo das Sinnbild dieser Vorurteile. Manchmal wird etwas diffuser Kalabrien als Sinnbild der organisierten Kriminalität genannt, weil man schon mal etwas von der besonders verruchten N’Drangheta gehört hat. Die Basilikata spielt bei allen Vorurteilen keine große Rolle, und die Erklärung ist einfach: Wer weiß schon, dass es eine Region dieses Namens gibt? Und wenn, wer weiß schon, wo sie liegt? Und wenn ich jetzt sage, am Ionischen Meer wird das vielen nicht wirklich weiterhelfen. Die Basilikata dürfte neben der Region Molise wahrscheinlich eine der in Deutschland unbekanntesten italienischen Regionen überhaupt sein. Aber halt, da war doch was. UNESCO Weltkulturerbe, die Höhlensiedlungen und Felsenkirchen, … stimmt. Aber auch die Gegend um den Monte Vulture, einem erloschenen Vulkan dessen letzte Eruption vor ca. 40.000 Jahren stattfand, ist einen Besuch wert. Landschaftlich und wegen eines ganz wundervollen Rotweines der hier gedeiht.
Der Aglianico – oder Hellenico wie er aufgrund seiner mutmaßlichen Herkunft früher hieß – trägt den respektvollen Beinamen Barolo des Südens. Außer meiner Sicht hat die Rebsorte diesen Beinamen durchaus verdient, denn sie kann großartige, vielschichtige, reiche Weine mit langer Lebensdauer hervorbringen. Dass viele Winzer bis heute nicht mit ihr umzugehen wissen, kann man der Rebsorte nicht vorwerfen. Die allerbesten Ergebnisse bringt die Aglianico auf vulkanischen Böden, dann kommen Aromen von Feuerstein und Veilchen am besten zum Ausdruck. Es ist also kein Zufall, dass die Verbreitung die Grenzen der Basilikata und Kampaniens kaum überschritten hat, denn hier findet sie die passenden Böden und das geeignete Klima. Anlässlich unseres 20-jährigen Firmenjubiläums im Jahr 2008 haben wir zum Menü unter anderem einen 1982er Aglianico del Vulture Riserva ausgeschenkt. Nicht nur mir ist dieser Wein bis heute in Erinnerung geblieben. Wenn ein Winzer in der Basilikata weiß, wie er mit den Massen an Tannin, die diese Rebsorte dort nun einmal aufweist, dann kann er wunderbare Weine daraus keltern - fast für die Ewigkeit. Sie sollten also die bemerkenswerten Weine von Grifalco nicht ignorieren.